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HOW-TO: auf Betroffene reagieren

Wie kann ich Andere halten, wenn es für mich ein Aushalten ist.

 

In der Begleitertätigkeit, oder in der Praxis als Heilpraktikerin für Psychotherapie ist es unter Anderem meine Aufgabe, einen Raum für oftmals verborgene Emotionen zu schaffen. Diese zulassen zu dürfen kostet manchmal Überwindung, weil wir viel Kraft darin investieren, sie zu verstecken. Doch es kommt meist der Moment, wo alle Kraft eine Grenze hat. Und dann kommt der Sturm.

 

Unabhängig des Therapieverfahrens wird der Beratende mit dem konfrontiert, was der Klient/ Patient mitbringt. Diese Konfrontation ist sozusagen Berufsrisiko. Starke Gefühle können wie ein Sturm plötzlich über einen hereinbrechen. Die Füße heben vom Boden ab. Wie kann der Begleiter reagieren? Fliegen lassen, oder auf den Boden zurückholen? Therapeuten, psychologische Berater oder auch Trauerbegleiter sind meist gut ausgebildet um angemessen zu reagieren. Wir können Betroffene auch bei starken Ausbrüchen auffangen. Dafür sind wir da.

 

Wenn wir allerding im privaten Kontext und ohne betreffende Ausbildung mit starken Gefühlen umgehen müssen, fangen wir sofort an darüber nachzudenken, wie wir die Situation kontrollieren können. Wir müssen doch etwas tun, damit sich unser Gegenüber wieder beruhigt, oder?

 

 

Ich kann nichts sagen, was es besser macht. Aber ich kann zuhören und da sein.

 

Menschen in Ausnahmesituationen brauchen gewiss nicht noch eine Phrase wie „Es wird besser. Lass dir Zeit.“ Diese oftmals gut gemeinten Ratschläge entstehen aus einer Hilflosigkeit heraus, da die Umstehenden nicht wissen, was sie sagen sollen. Ein Ohnmachtsgefühl dem man sich stellen kann, dann aber das Gefühl hat, darauf einwirken zu müssen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, denjenigen zu meiden. Im Übrigen auch nicht viel angenehmer für den Betroffenen, da Isolation meist nicht gerade heilsam ist.

 

Die Konfrontation mit eigenen Grenzen, gerade mit der eigenen Sterblichkeit oder der eines Nahestehenden, kann starke Ängste auslösen. Es gibt einfach jene Menschen, die nicht in ein Krankenhaus, oder auf einen Friedhof, gehen können. Das ist auch völlig in Ordnung. Für diese Personen wird es nur dann schwer, wenn eben genau so eine Ausnahmesituation eintritt. Wie also regieren, wenn im Freundeskreis ein Sternenkind geboren wird. Wenn die Frau des Kollegen an einem Tumor verstirbt. Oder auch, wenn der Hund der Nachbarin eingeschläfert werden musste. An dieser Stelle gibt es wirklich nichts, was man sagen könnte um zu trösten. Aber wer fragt, gewinnt an Klarheit. Und wer zuhört kann für Entlastung sorgen. Ohne sich in banalen und oftmals schmerzenden Floskeln zu verlieren.

 

Nachvollziehbare Reaktion, trotz nicht nachfühlbarer Situation

 

Stell dir vor du liegst mit einer schweren Grippe im Bett und dir ist Hundeelend zu Mute. Seit Tagen bist du zu schlapp um vor die Tür zu gehen und dir ist auch völlig egal, ob der Pullover farbig zur Hose passt. Für den Fall, dass du dich überhaupt aus dem Schlafanzug quälen konntest. Jetzt kommt die Nachbarin vorbei und belagert dich auch noch mit guten Ratschlägen und Tipps von Hausmittelchen. Sie weiß am besten, wie man mit einer Grippe umgeht. Und setzt dieses auch sofort bei dir um. Wie würdest du dich fühlen? Bei diesem Gedanken bekomme ich einen ganz dicken Kloß im Hals. Entmachtet. Grenzüberschreitend. Es ist nicht das, was ich will und erst recht nicht das, was ich brauche. Ich würde sie rausschmeißen. Wenn ich die Kraft dazu hätte.

 

Eine Frage hätte ausgereicht. Was würde dir guttun? Und nicht: Das hat mir gutgetan!

 

Ein offenes Ohr. Die Nähe einer vertrauten Person. Ein warmer Tee. Trost entsteht nicht durch tun, sondern durch Anwesenheit.

 

Hast du schonmal über eine Ausbildung zum Trauerbegleiter nachgedacht? Schau dich gern bei meinem Weiterbildungsangebot um…

 

Beste Grüße,

Maria

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